Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke e.V. feiert 60-jähriges Bestehen

Eine der ältesten Umweltschutzorganisationen der Republik feiert in diesen Tagen offiziell ihr 60-jähriges Bestehen. Die Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke e.V., kurz ARW, wurde 1957 mit dem Ziel gegründet, die Interessen der Wasserwirtschaft und damit auch die Interessen der Verbraucher wahrzunehmen. Hauptaufgabe war und ist es, das Rheineinzugsgebiet zwischen Karlsruhe im Süden und der niederländischen Grenze im Norden als indirekte Ressource für das Trinkwasser zu schützen. In diesem Gebiet leben mehrere Millionen Menschen.

Die ARW feiert das Jubiläum im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung in Köln. Dabei will sie die Weichen für eine weitere erfolgreiche Aufklärungsarbeit rund um das Gewässersystem Rheingebiet stellen. Bei einer kleinen Feierstunde würdigte Landesinnenminister Herbert Reul den Verdienst der ARW, die bis heute in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Dabei hätten die Verbraucher und Wasserkonsumenten Verbänden wie der ARW viel zu verdanken, sagte er.

Noch bevor Umweltschutzgesetze oder Habitat-Richtlinien entstanden, kümmerten sich die Wasserwerke längs des Rheins bereits um Gewässerschutz, Fragen der Ökologie und der Sa-nierung von Problemstellen. Durch den Aufbau von Messstellen und mit ersten Forschungsvorhaben leistete die ARW wichtige Beiträge zum besseren Verständnis des komplexen Systems. Nahezu zwangsläufig nahm sie Diskussionen und Konflikte mit der rheinanliegenden Industrie auf, ebenso mit der Schifffahrtswirtschaft, die in erheblichem Umfang für eine Verschmutzung der Gewässer und Uferzonen sorgten.

Sehr schnell entwickelte sich eine internationale Zusammenar-beit mit weiteren Verbänden und Institutionen aller rheinanliegender Staaten, und ab Anfang der siebziger Jahre koordi-nierte die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Rheinwasserwerke (IAWR) die Aktivitäten, 1973 erschien ein erstes Rheinmemorandum mit Forderungen nach einer nachhaltigen Reduzierung der Stofffrachten. Über die international abgestimmte Berichterstattung zum umfassenden Monitoring der Rheinwasserqualität wurde immer wieder Handlungsbedarf aufgezeigt.

Spätestens mit der Sandoz-Katastrophe und deren verheerenden Umweltfolgen 1986 erlangte die ARW überregionale Bedeutung mit einem umfassenden Forschungsprogramm zu stoßartig auftretenden Gewässerbelastungen im Rhein und deren Folgen für die Trinkwasserversorgung. Politik und Öffentlichkeit entwickelten ein deutlich gesteigertes Interesse am Thema Ressourcenschutz und die ARW fand mit ihren Vorschlägen mehr Gehör. Sichtbares Zeichen des Engagements war unter anderem die Einführung des Internationalen Warn- und Alarmdienstes Rhein, der in Minutenschnelle über etwaige Gefahren für die Trinkwasserversorgung informieren kann.

Heute kooperiert die ARW vielfach mit anderen rheinanliegenden Institutionen und koordiniert ihre Forschungs- und Messprogramme mit diesen. Aus der Konfrontation zwischen Wasserwerken und Industrie wurde ein konstruktiver Dialog bezüglich des Gewässerschutzes. Aktuelle Herausforderungen bestehen in der Suche nach langlebigen Spurenstoffen im Wasser und ihrer Bewertung aus Trinkwassersicht. Ebenso beschäftigt man sich mit der Frage, ob die Kunststoffrückstände in der Umwelt Folgen für die Trinkwasserversorgung haben, und man entwickelt die Rahmenbedingungen für Verfahren zur naturnahen Filterung des Rohwassers – getreu der Philosophie, dass Trinkwasser ein Naturprodukt ist.

„Die ARW kann mit Ihren vielen Mitgliedsunternehmen auf die Erfolge der letzten Jahre aufbauen. Wir sind heute sehr viel schneller in der Lage, auf Problemstellungen mit guten Lösungsansätzen zu reagieren. Mit eigenen Messprogrammen und Forschungsarbeiten legen wir die Grundsteine für den Dialog im Interesse unserer Mitgliedsunternehmen und deren Kunden. Gewässerschutz ist kein Spielball politischer oder wirtschaftlicher Interessen“, sagte ARW-Präsident Dr. Andreas Cerbe bei der Feierstunde.

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